Klangraum 03  Text
 

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Interdiziplinäres Kunstprojekt

Kunstraum IWKA

Aktuelles Projekt:

Interdiziplinäres Kunstobjekt Klangraum

Idee und Gesamtkonzeption: Georg Schalla

„Der Komponist und seine Notationszwangsjacke" oder

„Die sich verselbständigenden Töne"

 

Der von mir konzipierte Raum ist als solcher Instrument, die Agierenden sind Instrumente. Der Musikraum bewirkt die Aufhebung der Spaltung zwischen Subjekt und Objekt. Die sich verselbständigenden und in Objekte und Reliefs verwandelnden Partituren verlangen nach einer neuen Aktivierung. Sie fordern eine neue Handhabung, die über bislang gekannte Instrumentationen hinausgeht. Die Akteure – Komponist, Musiker, Tänzer – sind gezwungen, vor Ort ein künstlerisches Experiment zu erarbeiten.

Die Architektur wird in die künstlerische Gestaltung mit einbezogen; das Projekt kann innerhalb und außerhalb einer Architektur realisiert werden. Große, an die Fassaden projizierte Partituren sind der inhaltliche und zugleich atmosphärische Funktionsträger. Eine dreidimensionale Rauminstallation – das Partiturlabyrinth – ist der zentrale Ausgangspunkt, auf den sich das Gesamtgeschehen mittels Akustik und Performance konzentrieren wird. Das Gesamtgeschehen bezieht die bildenden Künste mit ein.

Die Rauminstallationen besteht aus Klangskulpturen, Bildobjekten, Notationsggerüsten, Notenlabyrinthen und Instrumentenkästen für die Akteure.

Die einzelnen Elemente sind überwiegend aus Holz und Metall gebaut.

 

Stück für Komponisten

Der im Instrumentenkasten eingeschlossene Komponist transportiert und aktiviert über eingebaute Mikrophone und Kameras den Ablauf der Choreographie.

Der Komponist befreit sich von seinem auf die Haut geschneiderten Notationsanzug innerhalb der Instrumentenkastens.

Die Abläufe sind für das Publikum nur mittels Bildübertragung sichtbar und hörbar.

Die Gesamtheit der Einzelelemente ist als bespielbares Konzeptionsgerüst zu verstehen und wird somit von Akteuren mittels Performance-Regie aktiviert.

Die choreographischen Akteure aktivieren die Skulpturen akustisch, aber fungieren auch als statische Elemente.

Darüber hinaus findet eine Bildübertragung im Detail und im Überblick statt. Sie erfolgt mittels Einblendungen von Grafiken, die im verlauf der Performance spontan auf Großbildschirme gezeichnet werden.

 

Realisierungsmöglichkeit

Das Klangraumprojekt verbindet verschiedene künstlerische Disziplinen zu einen notwendigen Experiment.

Die Rahmenkonzeption steht im Dialog mit den von verschiedenen Künstlern eingebrachten Arbeiten. Dieses künstlerische Experiment basiert auf der Idee einer Zusammenführung der bildenden und darstellenden Künstler unter Miteinbeziehung des neuen Mediums Film.

Der zu schaffende Raum ist eine als Ausstellung aufgebaute Umgebung, die in den vorgefundenen Zustand einer Architektur integriert wird, wodurch diese vermittels einer Aktivierung ihrer Funktion lebendig gemacht wird. Zentrales Thema ist die Wechselbeziehung zwischen Akteuren, Akustik, Bewegung, Bild und Ton.

Die Wechselwirkung von Musik und Bild zeigt sich in der Kunst auf vielfältige Weise, so z. B. in Film, Tanz, Theater usw.

Darüber hinaus existieren eine Reihe von Kompositionen, die sich als musikalische Interpretation von Werken der bildenden Kunst verstehen, und umgekehrt als Bilder, die von Musiker inspiriert wurden. Das Anliegen ist es, mit Möglichkeiten der direkten Umsetzung von Bildwerken und Skulpturen in Musik oder Musik in Bilder umzusetzen.

Die erfordert seitens der Musiker die Bereitschaft, Bilder, Raum, Objektgestaltungen oder bewegte filmische Bilder als freie Notation aufzunehmen und nach vorgegebenen Thematiken musikalisch umzusetzen. Dabei entstehen Freiräume für Improvisationen in bewusster Loslösung von den Konventionen herkömmlicher Musiknotationen, aber auch Herausforderungen im Umgang mit bildhauerischen Klangobjekten und dem Eingebundensein des Musikers in die skulpturale Gestaltung des Aufführungsraumes und die Dramaturgie eines Handlungsablaufes.

 

Bezug von künstlerischer Gestaltung und Aktivierung

Georg Schalla gestaltet mit Objekten, bewegten und statischen Bildern die Grundthematiken der Zeichenhaftigkeit und des Klanges, die in den überlieferten Symbolsprachen der Menschheit schon immer eingesetzt wurden.

Die Skulpturen liefern den dramaturgischen Rahmen für den Ablauf des Aufführungsgeschehens. Die Beziehung zwischen Musiker, Instrument und vorgegebener Notation soll in der Auseinandersetzung der ausführenden Musiker mit den Objektelementen Performance aktionsablauffähig bearbeitet werden.

 

Bezug Architektur Klosteranlagen

Figuren im Ausdruck: Bildmetaphern einer imaginären Choreographie, d. h. Bewegungsabläufe in Bild-Ton-Überblendungen. Innerhalb der Architektur in den Bögen des Erdgeschosses ein Bilderfries, in den Fenstern der oberen Galerie werden archaische tänzerische Ausdrucksformen verarbeitet. Eine mehrteilige inhaltliche Abhandlung über ein Weltentheater – Totentanz – und verweist als sakrales, glasmalerisches Element gleichzeitig auf religiöse Tradition – die Kirche als klassischer Ort des Gesamtkunstwerkes.

Klangskulpturen sind einerseits instrumental bespielbare Objekte, andererseits sind sie mittels elektromechanischer Rückkoppelung auch selbsttönende Obertoninstrumente.

 

Bewegt Bilder

Die Projektionen sollen als interpretierbare Notationen gelesen werden. An den Seitenmitten des Raumes projiziert, stellen sie auch die gestalterische Verbindung zwischen Bilderfries und Objektinstallation zur Raummitte her. Alle Einzelheiten des dramaturgischen Ablaufs der Interpretation der Bildzeichen und der musikalischen Verwendung der Klangobjekte müssen detailliert besprochen und in der Vorbereitungsphase sowie in der Endphase experimentell erarbeitet werden.