Interdisziplinäres Kunstprojekt 01  Text


Interdisziplinäres Kunstprojekt 99,9999999999999 Prozent aus leerem Raum


Projektgruppe „99,9999999999999 Prozent aus leerem Raum"

Die Projektgruppe hat sich 1988 als Initiative freischaffender Künstler mit dem Ziel zusammengeschlossen, verschiedene künstlerische Disziplinen in eine gemeinsame Gruppenarbeit einzubinden. Der Gruppe gehörten die Künstler Georg Schalla (Maler, Bildhauer und Projektkünstler), Reinhardt Wonner (Bildhauer), Uwe Lindau (Maler) und Ralf Urban Bühler (Video- und Computerkünstler) an. In losem Zusammenschluss arbeitete die Gruppe bereits seit den 70er Jahren an verschiedenen Projekten, jeweils auf Initiative von Georg Schalla. Wesentlicher Höhepunkt dieser Zusammenarbeit war 1989 das Projekt „99,9999999999999 Prozent aus leerem Raum", das dann auch zur Namensgebung der Gruppe führte. Der Schein einer materiell ausgefüllten Welt, wird also im Grunde wesentlich von den geistig-energetischen Kräften aus „leerem Raum" bestimmt. Auf eben dieses geistige Spannungsfeld richtet sich das Interesse der beteiligten Künstler. Folgerichtig wurden von der Projektgruppe die leeren Räume der Industriebranche IWKA als atmosphärisch gefüllter Kunst-Freiraum erkannt und mit gewandelten inhaltlichen Bezügen künstlerisch bearbeitet. Dabei wurden Kunstdisziplinen, die vom materiell orientierten Kunstmarkt sonst eher in eine gewisse Isolation gedrängt sind, in Verbindung mit dem Freiraum zu neuen künstlerischen Gestaltungs- und Aussageformen experimentell zusammengeführt.

Es ist zum größten Teil der Arbeit der Projektgruppe zu verdanken, dass der Hallenbau A, ehedem Produktionsstätte der IWKA, vor dem Abriss bewahrt blieb und nun für ZKM und HfG erschlossen werden kann.

Unverständlich bleibt uns, dass die kommunale Administration einer seit langem in Karlsruhe wirkenden Gruppe von Künstlern, deren Mitglieder sich auch in Einzelarbeiten überregional hervorgetan haben, nicht gerne und bereitwillig ein Experimentierfeld zur Verfügung stellt, dessen weitreichende künstlerische Nutzungsmöglichen sie schon eindrucksvoll bewiesen hat.

Zur Konkretisierung der Forderung eines solchen experimentellen Freiraumes hat die Projektgruppe "99,9999999999999 Prozent aus leerem Raum" im Mai 1988 den Verein "Kunstraum IWKA" gegründet.

 

Durchführung des Projektes 99,9999999999999 Prozent aus leerem Raum 

(Malerei, Installationen, Klangräume, Computer Aided Art, Tanztheater)

Das Projekt hatte als Ziel die Auseinandersetzung mit dem industriellen Strukturwandel und seinen kulturellen Auswirkungen. Verschiedene künstlerische Disziplinen wurden in zwei Lichthöfen einer leerstehenden Maschinenfabrik zusammengefasst.

Das Vorhaben wurde vom 14. - 30. Juli 1989 der Öffentlichkeit vorgestellt und war Bestandteil des kulturellen Rahmenprogramms der WORLD GAMES 1989 in Karlsruhe. Begleitend fand vom 08.07. - 06.08.1989 eine Dokumentationsausstellung im Badischen Kunstverein Karlsruhe statt.

Das Projekt erhielt eine ungemein starke Resonanz in der Öffentlichkeit. Zuschauerzahlen bei den Aufführungen waren mehr als dreimal so hoch wie angenommen. "Die Lichthöfe haben sich für einige Wochen zum Kulturtreffpunkt gewandelt" (BNN vom 31.07.1989)

Das Projekt war eine Initiative freischaffender Künstler mit dem Ziel, verschiedene künstlerische Disziplinen in eine Gruppenarbeit einzubinden. Die künstlerische Zusammenarbeit war mit Ralf Bühler (Computerbilder, Video), Uwe Lindau (Bilderzyklus) sowie Bernhard Reiss (Komposition), „No Beat" Percussion Ulm und dem Tamuté Company Dance Theater, Zürich erarbeitet worden.

Im September 1988 wurde die Konzeption in Form von zum Teil großformatigen Plänen (8 x 10 qm) der Öffentlichkeit vorgestellt.